"Man muss ja helfen." soll der Grundsatz der bekannten Heilkräuterkundigen und Buchautorin Maria Treben gewesen sein.
Doch wenn man bedenkt, dass sie ihr ganzes Leben den Kräutern und Kranken gewidmet und ihr Wissen in mehreren Büchern weitergegeben hat, war ihre Motivation dahinter vermutlich mehr als nur eine zu erfüllende Verpflichtung.
Hilfsbereitschaft (bis hin zum viel zitierten Helfersyndrom) ist ein häufiges Motiv für die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit.
Andere Beweggründe von Freiwilligen und EhrenamtlerInnen können zum Beispiel sein:
- soziale Verantwortung,
- Dankbarkeit für die Hilfe, die jemand in der Vergangenheit bekommen hat, oder dafür, dass es einem gut geht,
- Chancengleichheit,
- Gerechtigkeit,
- gesellschaftliche Teilhabe,
- Demokratie,
- Bildung,
- ...
Diese und andere Werte treiben Menschen an, mehr als ihre Pflicht zu tun. Und, unabhängig davon, dass eine spürbare Wertschätzung von außen so manches Mal auf sich warten lässt oder ganz ausbleibt, tut es gut, die eigenen Werte durch eigene Taten mit (dem eigenen) Leben zu füllen. Und das kann durchaus zu lustvollen Momenten bei der Pflichterfüllung führen.
Andere Motive, die zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit führen und nicht mehr oder weniger wertvoll sind:
- meiner eigenen Berufung, meinen Neigungen und Talenten folgen,
- tun, was ich gut kann und gerne mache,
- mich mit etwas beschäftigen, wobei ich Freude empfinde und im Flow bin,
- mich mit Menschen umgeben, die mir liegen,
- andere zu etwas inspirieren, was mich selbst begeistert,
- anderen Wissen vermitteln, das ich als nützlich empfinde,
- meine Erfahrungen teilen,
- der Fremdbestimmung aus beruflichen Zusammenhängen entfliehen und nur noch tun, wobei ich mich wohl fühle,
- ...
Auch das sind häufig genannte Wünsche, die oftmals lange vernachlässigte Bedürfnisse wiederspiegeln und in einem Ehrenamt lebendig werden können. Wer diesen inneren Antreibern folgt, ist zwar nicht davor geschützt, dass es manchmal zu ernüchternden und frustrierenden Verpflichtungen im Ehrenamt kommt, aber diese Momente relativieren sich meist mit Blick auf die Freude, die die selbst gewählte und freiwillig übernommene Tätigkeit im Großen und Ganzen bereitet.
Also: Lust und Frust liegen im Ehrenamt nah beieinander.
Die Chancen auf mehr Lust und damit auf
- mehr Freude für alle Beteiligten,
- längeres Durchhaltevermögen der Engagierten,
- nachhaltigeren Erfolg von Projekten und
- größere Wirtschaftlichkeit der Bemühungen
steigen, wenn die ehrenamtlich Tätigen ihren individuellen Vorlieben und Talenten folgen können.
Und diese gilt es oft erst zu entdecken. Dabei hilft der Prozess des Ehrenamt Kompasses.
Ein Arbeitsblatt, das hilft, den inneren Antreibern, Werten und Motiven auf die Spur zu kommen, finden Sie